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KnapsackSPIEGEL 03/2021

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

8 | SAGEN SIE MAL

8 | SAGEN SIE MAL „AAAAAH“ Ohne Test kein Zutritt – diese Regel galt bis vor Kurzem für Behörden, in Läden und auch für die Stillstände von Vinnolit. Sie war Teil eines umfassenden Konzepts, um alle Mitarbeiter vor einer Ansteckung mit Covid-19 zu schützen. Das Konzept ging auf. A uch wenn es sich bei sommerlichen Temperaturen und geöffneten Lokalen kaum noch jemand vorstellen kann – vor etwas mehr als zwei Monaten war es nicht nur ziemlich kalt, auch die Zahl der Corona-Infizierten strebte Ende April einem neuen Höchststand entgegen. Genau in diese Zeit fielen vier Stillstände von Vinnolit in Knapsack und Köln-Merkenich. Drei Wochen später, nachdem alle Betriebe ihre Produktion wieder angefahren hatten, konnten alle Beteiligten vermelden: Zeitplan eingehalten, keine Verbreitung von Neuinfektionen, keine meldepflichtigen Unfälle. Der Erfolg hat seine Gründe: Dazu zählt zum einen das aufwändige Test-, Abstands- und Hygienekonzept, aber auch der außerordentliche Einsatz aller bei der Planung und Umsetzung. „Es ist ein tolles Gefühl, dass hier alle an einem Strang ziehen, wenn es darauf ankommt.“ Tobias Kurth, Operations Manager bei YNCORIS MARKT LEERGEFEGT Dabei hätte es auch anders kommen können. Denn im Gegensatz zum letzten Jahr, als viele Unternehmen ihre Stillstände verschoben hatten, war die Situation bei Personal und Equipment in diesem Jahr deutlich angespannter. „Ob Pausenzelte oder Sanitär-Container, wir mussten zusammen mit dem Einkauf unzählige Anfragen stellen, um Equipment zu erhalten“, sagt Tobias Kurth, der als Operations Manager bei YNCORIS für die Entwicklung und Umsetzung der Pandemiemaßnahmen in den Stillständen verantwortlich war. „Hinzu kam, dass wir diesmal dreimal so viele Pausenzelte benötigten wie 2020, um dort auch die externen Partner unseres Kunden unterbringen zu können.“ Auch bei der Personalbeschaffung mussten alle Beteiligten dieses Jahr besonderes leisten. „Rund 20 Prozent der Fachkräfte, die uns unsere Fremdfirmen im Vorfeld zugesagt hatten, sind einfach nicht erschienen. Andere wurden spontan durch Kollegen ersetzt, was ebenfalls zusätzliche Arbeit, zum Beispiel für Unterweisungen, bedeutete“, erklärt Andreas Becker, der das Projekt- und Stillstandsmanagement leitet. „Wir können nur spekulieren, warum. Denn aufgrund der guten Arbeitsbedingungen am Standort ist YNCORIS bei Fremdfirmen grundsätzlich beliebt.“ Den Personalmangel glichen die Beteiligten durch besonderes Engagement aus. „Viele der Kollegen haben ihren Urlaub verschoben und samstags und sonntags gearbeitet, sonst hätten wir es unmöglich schaffen können“, sagt Kurth. „Auch wenn die Zeit extrem anstrengend war, es ist ein tolles Gefühl, dass hier alle an einem Strang ziehen, wenn es darauf ankommt.“ Grundsätzlich rechnet Geschäftssegmentleiter Rainer Betzin auch in Zukunft mit Engpässen. YNCORIS trägt dem bereits seit einiger Zeit mit einem speziellen Partnermanagement Rechnung: „Die Herausforderungen werden immer größer, uns auch in Zukunft Personal auf unserem hohen Qualitäts- und Sicherheitsniveau zu sichern. Deshalb stehen wir in engem Austausch mit den Partnern, die eine große Anzahl an Fremdfirmen-Mitarbeiter bereitstellen, und bringen gemeinsam Maßnahmen zu deren Weiterentwicklung auf den Weg.“ ZELTDORF MIT TESTZENTRUM Sorgen um ihre Gesundheit hätten sich die externen Fachkräfte jedenfalls nicht machen müssen. Zusätzlich zum bewährten Hygienekonzept aus 2020 kam in diesem Jahr ein Zeltdorf mit Anmeldestelle und Testzentrum zum Einsatz. Dort mussten alle Mitarbeiter, ganz gleich, ob aus der Schichtmannschaft oder einer Fremdfirma, zunächst einen PCR-Test durchlaufen. Einmal pro Woche standen darüber hinaus Schnelltests an. Rund 1.200 PCR- und 1.400 Schnelltests kamen so allein in Knapsack zusammen. „In Hochzeiten haben wir 400 Menschen pro Tag getestet, die ersten schon morgens früh um vier Uhr“, so Kurth. Der Aufwand hat sich gelohnt: Insgesamt sieben positiv getestete Personen wurden so frühzeitig erkannt, dass Infektionsketten gar nicht erst entstehen konnten. Das lag auch an der Maskenpflicht in allen Situationen, in denen sich Abstände nicht einhalten ließen. Archivbild der Vinnolit-Anlage KNAPSACKSPIEGEL 3 / 2021

Eine der Zeltstätten mit Sanitärcontainern während des Aufbaus. Das Zeltdorf in Knapsack bot noch einen weiteren Vorteil. Denn gerade zu Beginn eines Stillstands benötigen viele Fremdfirmenmitarbeiter gleichzeitig Ausweise zum Eintritt in den Chemiepark. Auf einen solchen Ansturm sind die Pförtnerhäuser jedoch nicht ausgelegt. Deshalb kommt es bei normalen Stillständen häufig zu Menschentrauben und Wartezeiten. „Durch die Anmeldestelle im Zeltdorf haben wir die Mitarbeiter schnell und effizient durch den gesamten Anmeldeprozess einschließlich Testung geschleust und auf die Anlagen verteilt“, sagt Becker. „Wir können uns daher sehr gut vorstellen, auch weiterhin solche Anmeldezelte für Stillstände zu nutzen – ganz unabhängig von der Pandemie.“ Lunchpakete-Versorgung Stillstände sind eine logistische Herausforderung – auch für die Betriebsgastronomie der YNCORIS … 4.828 gepackte Lunchpakete innerhalb von 4 Wochen – auch an Wochenenden und Feiertagen … In der Hochphase: 452 einzeln gepackte Lunchpakete* pro Tag … 4.500 Wasserflaschen mit je 0,5 l wurden für die Stillstände bestellt … Zusätzlich im Mai: 510 Lunchpakete, die täglich per Kurierfahrer nach Dormagen gingen BEWÄHRTES KONZEPT GENUTZT Während der Stillstände kam das aus dem letzten Jahr bewährte Hygiene- und Abstandskonzept zum Einsatz, mit festen Handwerker-Teams, entzerrten Sicherheitsunterweisungen, zusätzlichen Pausenzelten, Sanitärcontainern und großzügigen Raucherbereichen. Darüber hinaus sorgte ein weiterer erfolgreicher Baustein aus 2020 auch diesmal für viele positive Rückmeldungen: die Lunchpakete. Um zu vermeiden, dass sich externe Mitarbeiter aus dem Stillstand mit den anderen Mitarbeitern am Standort durchmischten, gab YNCORIS Lunch-Pakete aus, die die Mitarbeiter in den großen beheizten Pausenzelten einnehmen konnten – während draußen teilweise Temperaturen um den Gefrierpunkt herrschten. „Unsere Kunden zahlen für unsere Leistung und nicht für gearbeitete Stunden. Deshalb müssen wir dafür sorgen, dass unsere Mitarbeiter – ob intern oder extern – optimale Bedingungen erhalten, um diese Leistung zu erbringen“, so Betzin. „Und dazu gehört auch, dass sie in Ruhe und im Warmen verpflegt werden.“ Gleichzeitig sorgten die kurzen Wege zur Anlage für mehr Ruhe und Effizienz im Stillstand. SICHERHEIT NOCH EINMAL VERBESSERT Dank der guten Vorbereitung und dem hohen Einsatz aller Mitarbeiter lief auch dieser Stillstand reibungslos. Selbst Bagatellunfälle traten dieses Jahr noch einmal seltener auf. Becker: „Wir sind stolz, dass wir trotz der angespannten Personaldecke die Sicherheit im Stillstand weiter verbessern konnten. Schließlich wollen wir, dass alle jeden Tag gesund nach Hause gehen – ganz gleich, ob Pandemie oder nicht.“ *Nicht nur Geschmäcker sind verschieden. Deshalb berücksichtigte die Betriebsgastronomie Allergene und Unverträglichkeiten und packte die Lunchpakete täglich mit unterschiedlichen Komponenten. Illustration: zxvve – Adobe Stock KNAPSACKSPIEGEL 3 / 2021 | 9

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