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KnapsackSPIEGEL 03/2021

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

„ZUKUNFTSORIENTIERTES

„ZUKUNFTSORIENTIERTES KONZEPT“ Mit der Neuansiedelung von Palurec hat YNCORIS dem Chemiepark einen weiteren wichtigen Baustein auf dem Weg zu einem modernen und umweltorientierten Standort hinzugefügt. M it Palurec kommt ein Partner aus einer neuen Branche, der mit seiner neuen Technologie in der Kreislaufwirtschaft das Portfolio am Standort erweitert. Das zeigt, dass das Konzept des Chemieparks auch weit über die Chemie hinaus attraktiv und zukunftsorientiert ist“, freut sich YNCORIS Geschäftsleiter Dr. Clemens Mittelviefhaus anlässlich der offiziellen Eröffnung der Recyclinganlage für Getränkekartons der Palurec GmbH im Chemiepark Knapsack. Neue Palurec-Anlage: Die erste ihrer Art in Deutschland „In unserem Anlagenkonzept können wir auf erfolgreich in der Praxis erprobte Aggregate aus der Kunststoffaufbereitung zurückgreifen“ Andreas Henn Palurec-Geschäftsführer RECYCLINGFÄHIGKEIT VON DEUTLICH ÜBER 90 PROZENT Die neue Recyclinganlage wurde Anfang des Jahres in Betrieb genommen und im Rahmen einer virtuellen Veranstaltung vor rund 300 Gästen aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung im Frühjahr feierlich eröffnet. Mit ihr ist ein entscheidender Schritt bei der Rückgewinnung der Kunststoff- und Aluminiumanteile von Getränke-Verpackungen gelungen. „Der Getränkekarton zählt aufgrund des hohen Anteils nachwachsender Rohstoffe zu den klimafreundlichsten Verpackungen im Markt. Dank unseres Anlagenkonzepts ist es uns jetzt gelungen, die Recyclingfähigkeit und damit die gesamte Ökobilanz des Getränkekartons noch einmal zu verbessern. Der Getränkekarton erreicht dadurch eine hochgradige Recyclingfähigkeit von deutlich 4 | KNAPSACKSPIEGEL 3 / 2021

Eröffnung der Palurec-Anlage im Chemiepark Knapsack (v. l.): Stephen Naumann (Elopak), Robert Kummer (SIG Combibloc) und Stephan Karl (Tetra Pak) Das Palurec-Verfahren … über 90 Prozent“, erklärt Palurec-Geschäftsführer Andreas Henn. Dabei handelt es sich laut Henn um die erste Anlage ihrer Art in Deutschland, die mit einem mechanisch-physikalischen Verfahren marktfähige Rezyklate aus diesem Materialgemisch herstelle. Trennmedium sei ausschließlich Wasser, Lösemittel würden nicht eingesetzt. NEUARTIGES ANLAGENKONZEPT Die Palurec bekommt ihren Rohstoff von Papierfabriken, die den Faseranteil des Getränkekartons insbesondere zur Herstellung hochwertiger Wellpappen-Rohpapiere nutzen. Dabei fällt als Produktionsrest ein Mix aus verschiedenen Kunststoffen und Aluminium an. Dieser wurde bislang hauptsächlich in Zementfabriken als emissionsarmer Brennstoff genutzt. Es handelt sich dabei vor allem um dünne PE-Aluminiumfolien und HDPE-Verschlüsse. Dazu kommen Fremdstoffe, die bei der automatischen Sortierung der gelben Säcke und Tonnen nicht vollständig abgetrennt werden konnten und die Recyclingtechnik vor besondere Herausforderungen stellen. Ziel sei daher gewesen, mit effizienten und bewährten Technologien zu arbeiten und bewusst auf hoch anspruchsvolle Prozesse zu verzichten, so Henn: „In unserem Anlagenkonzept können wir auf erfolgreich in der Praxis erprobte Aggregate aus der Kunststoffaufbereitung zurückgreifen.“ ACHT MILLIONEN EURO INVESTIERT Alleiniger Gesellschafter der im Dezember 2017 gegründeten Palurec GmbH ist der Fachverband Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel e.V. (FKN) mit Sitz in Berlin. Dem Verband gehören die Hersteller-Unternehmen Elopak GmbH (Mannheim), SIG Combibloc GmbH (Linnich) und Tetra Pak GmbH (Hochheim am Main) an. Diese stellen etwa 95 Prozent aller in Deutschland verkauften Getränkekartons her und sind seit dem Start des Dualen Systems maßgeblich am Aufbau und der Weiterentwicklung der Recycling-Infrastruktur für gebrauchte Getränkekartons beteiligt. Die drei Unternehmen investierten insgesamt acht Millionen Euro in die 18.000-Tonnen-Anlage in Knapsack. RECYCLING NICHT AUSSCHLIESSLICH ANDEREN ÜBERLASSEN Das Motiv von Tetra Pak, SIG Combibloc und Elopak, mit einer eigenen Anlage ins Recycling einzusteigen, beschreibt der Vorsitzende des Branchenverbandes FKN, Robert Kummer, so: „In den letzten 25 Jahren hat es mehrere Unternehmen aus der Recyclingbranche gegeben, die sich daran versucht haben. Nach einiger Zeit sind sie allerdings wieder ausgestiegen. Technische, aber vor allem wirtschaftliche Gründe spielten dabei eine Rolle.“ Auch derzeit könne man beobachten, dass zwar viele Unternehmen beim Kunststoffrecycling ZERKLEINERN Das Gemisch wird zerkleinert und anschließend einem intensiven Waschprozess unterzogen. WASCHEN Mehrere „Friktionswäscher“ lösen Faserreste, Aluminium und sonstige Anhaftungen von den Folien. Fremd- und Störstoffe werden ausgeschleust. In einem Hydrozyklon wird dann Aluminium, das im Prozesswasser gebunden ist, durch das Zusammenspiel von Flieh- und Strömungskräften abgeschieden. TROCKNEN Für den darauffolgenden Prozess ist es essenziell, dass das eingeführte Material so trocken wie möglich ist. SICHTEN Die getrockneten Folien werden in einen sogenannten Zick-Zack-Sichter, der sich die unterschiedliche Sinkgeschwindigkeit von LDPE und HDPE im Luftstrom zu Nutze macht, getrennt. EXTRUDIEREN Bei der Extrusion wird das LDPE unter Hitze zu einer dickflüssigen Masse, die unter Druck durch eine runde Öffnung gepresst wird. GRANULIEREN Nach dem Abkühlen wird der Kunststoff-Strang in kleine Körner geformt. KNAPSACKSPIEGEL 3 / 2021 | 5

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