Das onePSS-Trainerteam in Knapsack und Frankfurt. Von links nach rechts: Tim Skauradszun, Norbert Dörpinghaus, Talat Mengus, Standort-Leiter Frank Zurmühlen, Timo Janz, Armin Kappauf, Frank Streicher, Martin Krueger und Caroline Genoulaz. JEDEN TAG BESSER WERDEN Mit onePSS geht Bayer neue Wege in der Zusammenarbeit in Produktionsbetrieben Auch Produktionsbetriebe müssen sich anpassen, wollen sie wettbewerbsfähig bleiben. Um diesen kontinuierlichen Verbesserungsprozess zu forcieren und die Arbeitskultur in den Betrieben zu Weltklasse weiterzuentwickeln, hat Bayer ein umfassendes Programm aufgesetzt: onePSS. Der Name steht für One Product Supply System. Auch Knapsack setzt das Programm um. Caroline Genoulaz ist verantwortlich für dessen Einführung am Standort. Wir haben mit ihr und Tim Skauradszun, einem Trainer des Programms, gesprochen. FRAU GENOULAZ, WARUM GIBT ES ONEPSS? Caroline Genoulaz: Wir möchten bei Bayer die Arbeitskultur in den Produktionsbetrieben weiterentwickeln, um nachhaltig voranzuschreiten und uns schnell an geänderte Bedingungen anpassen zu können. Ziel ist es, Exzellenz durch Engagement, kontinuierliche Verbesserung und Kundenorientierung zu erreichen – am Standort, aber auch global. onePSS ist dazu der Schlüssel. Caroline Genoulaz KONTINUIERLICHE VERBESSERUNG UND WEITERENTWICKLUNG SIND NUN ABER NICHT WIRKLICH NEU. Caroline Genoulaz: Das stimmt, aber onePSS ist viel mehr als ein einfaches LEAN-Programm oder eine Schulung zur Problemlösung. Das Programm ist an den Menschen und ihren Bedürfnissen orientiert. Es geht um die Bereitschaft und die Fähigkeit, sich zu verändern, neue Arbeitsweisen umzusetzen und, was noch wichtiger ist: um die Bereitschaft und die Fähigkeit, auf eine andere Art zu führen. Dabei ermöglichen wir es unseren Mitarbeiter*innen, dies selbst zu tun. Stimmt’s, Tim? Tim Skauradszun: Ja, auf alle Fälle! Denn wir wissen ziemlich gut, wo die Verbesserungspotenziale liegen. 8 | KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2021
WAS BEDEUTET ONEPSS FÜR DIE MITARBEITER*INNEN? Caroline Genoulaz: Die Weiterentwicklung unserer Kultur bedeutet mehr Gestaltungsfreiheiten, mehr Teamarbeit und klarere Ziele. Durch die Möglichkeit, sich häufiger sichtbar einzubringen, hat jeder die Möglichkeit, die Zukunft mitzugestalten und Anerkennung zu erhalten. Dazu müssen wir herausfinden, was das für uns bedeutet und unsere Stärken und Schwächen kennen. Tim Skauradszun: Und das machen wir selbst, dazu brauchen wir keine externen Berater, die unseren Standort ja nicht kennen. Wir haben unsere eigenen Change Champions und auch unsere eigenen Trainer, so wie mich. HERR SKAURADSZUN, WAS SIND DENN DIE AUFGABEN EINES TRAINERS? Tim Skauradszun: Wir kümmern uns als Trainer um verschiedene Themen: etwa Visuelles Management oder das Erarbeiten von Problemlösungen. Zunächst gehen die Teams in Online-Schulungen die Themenbereiche durch. Dann folgt ein praxisorientierter Workshop direkt im Betrieb. Zum Beispiel entwickelt das Team in unserem Workshop über Visuelles Management mithilfe der Trainer seine eigenen Ziele und die genauen Kennzahlen, zum Beispiel für die Themen Sicherheit und Disziplin. Dabei achten wir darauf, dass die Ziele nicht nur im System beschrieben werden, sondern für die Menschen in den Betrieben an einem gut sichtbaren Board aushängen, damit sich jeder daran täglich orientieren und verbessern kann. Außerdem standen während der Pandemie die Führungskräfte im Fokus. Sie haben wir mit interaktiven Feedbackschulungen und Coaching auf ihre wichtige neue Rolle vorbereitet. Der nächste Schritt besteht darin, das Implementierungsteam, also die Betriebsleiter, Schichtmeister, Ingenieure und Schichtarbeiter, aufzubauen und diese zu schulen. WAS IST DAS BESONDERE AM STANDORT KNAPSACK? Die Kultur in Knapsack ist die eines gallischen Dorfes. Hier ist alles sehr familiär, es herrscht ein hervorragendes Miteinander. Trotzdem können wir uns auch hier noch weiterentwickeln. So wollen wir zum Beispiel die Feedbackkultur weiter verbessern. Caroline Genoulaz FRAU GENOULAZ, WIE GEHEN SIE IN KNAPSACK VOR? Caroline Genoulaz: Ein wichtiger erster Schritt, um herauszufinden, welche Kultur wir zukünftig leben wollen, ist die Bedürfnisse des anderen zu kennen. Was vermissen die Kolleg*innen? Wir haben deshalb zunächst freiwillige Interviews mit einem Viertel aller Mitarbeiter*innen jedes Teams geführt und die Ergebnisse zu Clustern verdichtet. Wir wissen nun, wo wir in Knapsack schon weit sind und wo noch nicht. So hat sich zum Beispiel gezeigt, dass sich die Mitarbeiter*innen mehr Präsenz der Führungskräfte wünschen. Daher haben wir zusammen mit der Leitungsebene Veränderungsmaßnahmen entwickelt, um hier Abhilfe zu schaffen. UND WO STEHEN SIE GERADE? Caroline Genoulaz: Wir haben uns speziell den Themen Prozesse, Kultur, und Weiterentwicklung der Mitarbeiter angenommen. Vieles nimmt derzeit richtig Fahrt auf. Bisher haben wir zum Beispiel unser Change Champion Netzwerk in Knapsack ausgereift. Diese Kollegen helfen uns zu verstehen, ob die Veränderungsmaßnahmen greifen. VERHALTENSÄNDERUNGEN IN PANDEMIE-ZEITEN: DAS IST SICHER EINE HERAUSFORDERUNG. Caroline Genoulaz: Da haben Sie recht. Veränderungen im Mindset oder Verhalten sind per se schwierig zu erreichen, online ist das noch einmal herausfordernder. Aber bei Bayer arbeiten viele flexible und engagierte Kolleg*innen. Deshalb bin ich sicher, dass das Programm hier ein Erfolg wird. KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2021 | 9
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