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KnapsackSPIEGEL 04/2024

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Das Standortmagazin des Chemieparks Knapsack

„BASF verlässt den

„BASF verlässt den Standort“ Mitte Juli verkündete BASF die Umstellung des Produktionsnetzwerks von Glufosinat-Ammonium und die Schließung der Produktionsanlagen in Knapsack und Frankfurt. Dr. Jan Meiforth ist seit 1. Januar 2024 neuer Leiter beider BASF-Standorte. Rudolf Pölking hat bereits im Oktober die Aufgaben des Betriebsleiters BASF Agricultural Solutions GmbH im CPK übernommen. KNAPSACKSPIEGEL sprach mit den beiden darüber, wie es nun in Knapsack weitergehen wird. INTERVIEW HERR MEIFORTH, SIE HABEN SEIT BEGINN DES JAHRES DIE LEITUNG BEI BASF FÜR DIE PRODUK­ TIONSSTANDORTE IN FRANKFURT UND KNAPSACK INNE. MIT DER ANKÜNDIGUNG DER SCHLIESSUNG STEHEN SIE VOR KOMPLETT NEUEN AUFGABEN. DAS WIRD VERMUTLICH NICHT EINFACH! Meiforth: Die Entscheidung, beide Produktionsstandorte zu verlassen, haben wir uns nicht leicht gemacht. Wir bedauern sehr, dass dieser Schritt aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung notwendig war. Ich kann versichern, dass es nichts mit dem hohen Engagement unserer Teams in den vergangenen Jahren zu tun hat. HERR PÖLKING, WARUM IST EINE WIRTSCHAFT­ LICHE PRODUKTION AM STANDORT NICHT MEHR MÖGLICH? Pölking: Seit einigen Jahren leidet das GA-Geschäft der BASF unter hohen Energie- und Rohstoffpreisen. Hinzu kommt, dass es auf dem Markt viele neue Anbieter von günstigeren Generika gibt, insbesondere in Asien. Ein Teil „Mir ist besonders wichtig, gemeinsam mit unseren kompetenten Mitarbeitenden eine Perspektive zu entwickeln. Unser Ziel ist es, individuelle Lösungen zu finden, die zu der jeweiligen Lebenssituation passen.“ Dr. Jan Meiforth 10 | KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2024

„Der geplante Rückbau unserer Anlagen ist eine große Herausforderung, die wir mit unseren professionellen Teams in den kommenden Jahren verantwortungsvoll angehen werden.“ Rudolf Pölking der Wettbewerber produziert mit effizienteren Verfahren, wodurch sie ihre Herstellungskosten senken. Das hat zu einem erheblichen Druck auf die Mengenentwicklung und Profitabilität unseres eigenen GA-Geschäfts geführt. Diese Entwicklung hat sich insbesondere in den letzten Monaten nochmals deutlich verschärft. WAS HEISST DAS NUN GANZ KONKRET FÜR DIE ANLAGEN IN KNAPSACK? Meiforth: Wir planen, die Wirkstoffproduktion bis Ende 2024 einzustellen. Die Formulierungs-Produktion in Frankfurt wird bis Ende 2025 fortgeführt. Im Anschluss beginnen wir mit der Reinigung und dem Rückbau der Anlagen. Diese Nachfolgeaktivitäten werden laut unserer Schätzungen ca. zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. Wir verpflichten uns, diese Aufgaben sicher und verantwortungsbewusst durchzuführen. Dafür erarbeiten wir einen detaillierten Rückbau-Plan, den wir mit der Arbeitnehmervertretung eng abstimmen. Zur Person Dr. Jan Meiforth Dr. Jan Meiforth ist 47 Jahre alt und Chemiker. Er hat an verschiedenen Standorten studiert und schließlich promoviert. Nach ersten Zwischenstationen in London und der Schweiz, wo er bei einem Zulieferer in der Pharmaindustrie arbeitete, führte ihn sein Weg zu BASF, wo er mittlerweile seit zwölf Jahren beschäftigt ist. In dieser Zeit war er immer sowohl in der Produktion als auch im Bereich Pflanzenschutz tätig. Nach verschiedenen Funktionen in Ludwigshafen wechselte er Anfang des Jahres als Nachfolger von Harald Bernard als Standortleiter nach Frankfurt und Knapsack. Meiforth ist verheiratet mit einer Juristin und hat drei Kinder im Teenie-Alter. Zur Person Rudolf Pölking Rudolf Pölking war beruflich immer bei der BASF in Nordrhein-Westfalen tätig und hat in all seinen bisherigen Rollen immer in produktionsnahen Bereichen gearbeitet. Der 38-Jährige hat Verfahrenstechnik studiert und ist seit 2013 bei BASF beschäftigt, zunächst für die Lacksparte (Coatings) in Münster. 2017 wechselte er an den Standort Düsseldorf und war dort zuletzt in der Produktionsleitung tätig. Im Oktober 2023 kam er als Nachfolger von Dr. Carsten Buchaly als Betriebsleiter der BASF Agricultural Solutions GmbH nach Knapsack. Pölking ist verheiratet und hat drei kleine Kinder. HERR PÖLKING, SIE SIND ALS BETRIEBSLEITER FÜR DIE TÄGLICHEN AUFGABEN ZUSTÄNDIG. WIRD SICH DER ABLAUF IN DEN NÄCHSTEN MONATEN ÄNDERN? Pölking: Trotz der geplanten Entscheidung, die Standorte zu verlassen, wird sich unser Arbeitsalltag erst einmal nicht fundamental ändern und es bleiben zunächst alle Stellen erhalten. Sobald die Folgeaktivitäten beginnen, kann es zu Anpassungen im Arbeitsablauf kommen. Jan Meiforth hat bereits den Rückbau-Plan erwähnt. Hier zählen wir auf unser starkes Team vor Ort, um unsere Arbeit weiterhin professionell, sicher und zuverlässig fortzusetzen. WIE SIEHT DIE ZUKUNFT IHRER MITARBEITENDEN AUS? Meiforth: Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeitenden sehr ernst. Deshalb ist es uns wichtig, sie bei der Vermittlung auf Positionen innerhalb der BASF-Gruppe oder Unternehmen an den beiden Standorten zu unterstützen. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat werden wir gemeinsam als verlässliche Partner gestalten, dafür haben wir ein erstes Rahmenprogramm entwickelt. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir den Verhandlungen nicht vorgreifen können. KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2024 | 11

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