D ie alte, so genannte Hauptwerkstatt von YNCORIS in Gebäude 0114 ist marode, das ist kein Geheimnis. Doch wie könnte ein neues Konzept aussehen? Lohnt es sich, das bestehende Gebäude zu sanieren? Wäre ein Neubau sinnvoll oder haben die Kunden am Standort zukünftig vielleicht einen ganz anderen Bedarf? Diese Fragen stellte sich YNCORIS schon vor rund vier Jahren und setzte sich zunächst mit den Standortpartnern zusammen. Dabei kristallisierte sich heraus, dass sie fest auf eine ad hoc verfügbare mechanische Instandhaltung vor Ort setzen. Denn es fehlen Alternativen, die das Leistungsspektrum in der Bandbreite von YNCORIS abdecken könnten. „Unsere Kunden schätzen zudem unsere hohe Qualität“, sagt Kai Kremser, der Projektverantwortliche bei YNCORIS. Ein möglicher Ausstieg aus der Apparate-Instandsetzung war daher schnell vom Tisch. Blieben zwei Alternativen: die Sanierung des Bestandsgebäudes oder der Neubau einer Halle mit einem Umzug der Werkstätten. Denn auf dem Gelände gibt es derzeit kein Gebäude, das die neuen Werkstätten hätte sinnvoll aufnehmen können. Das Projektteam stellte gemeinsam mit Experten aus den Fachbereichen die Vorund Nachteile beider Alternativen gegenüber (siehe Grafik). Sie bewerteten die Kosten der Sanierungsmaßnahmen • höhere Investitionskosten • Amortisation nach rund zwölf Jahren • zukunftsfähig, da auf die heutigen Anforderungen von Mitarbeitenden und Kunden zugeschnitten • attraktive Arbeitsplätze – auch für Kolleg*innen mit Handicap • passt zur strategischen Ausrichtung • nachhaltig, z. B. durch geringere Energiekosten • Multi-Gewerke-Werkstatt verändert die Art zu arbeiten • höhere Flexibilität • kürzere Wege in den Arbeitsprozessen nach Ausfallwahrscheinlichkeit, Dringlichkeit und Sicherheitsrelevanz. Bald wurde klar: Allein die Beseitigung der Gebäudemängel würde einiges an Kosten verschlingen – ohne das Gebäude dadurch in Sachen Arbeitsergonomie oder Optik aufzuwerten. Mit einem Neubau und dem Umzug der Rotating-Equipment-Gewerke in das bestehende Gebäude 2101 ließen sich Arbeitsabläufe dagegen effizienter gestalten und auf die Zukunft ausrichten. „In der Neubauvariante werden wir mit flexibler Arbeitsumgebung dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Durch unsere Verpflichtung zu höchster Qualität und die Integration verschiedener Gewerke unter einem Dach werden wir die Effizienz steigern und die Zusammenarbeit fördern“, sagt Sven Meurer, Segmentleiter Asset-Service Management bei YNCORIS. „Gleichzeitig lassen sich so Wegezeiten deutlich reduzieren. Illustration: StarGraphic – stock.adobe.com NEUBAU 6 |
Hier soll das neue Gebäude entstehen. Sven Meurer, Stephan Belz und Kai Kremser (v. l. n. r.) haben die Planung im Blick „Alles wird deutlich moderner. Wir setzen beispielsweise die Erfahrungen aus unserem Modellarbeitsplatzkonzept in der Ventilwerkstatt um.“ Stephan Belz DAS ZAUBERWORT HEISST ZUKUNFTSSICHERHEIT Die Investition in die neuen Werkstätten ist ein Bekenntnis zur mechanischen Instandsetzung am Standort. Dabei wird sich YNCORIS auf die Reparatur und Wartung von Pumpen, Ventilen, Getrieben, Rohrleitungen und Behältern sowie Apparaten spezialisieren. „So können wir die anspruchsvollen Anforderungen der chemischen Industrie erfüllen“, erklärt Meurer. „Denn unsere Aufgabe ist es, die Verfügbarkeit der Anlagen am Standort und darüber hinaus sicherzustellen.“ Moderne Arbeitsprinzipien und nachhaltige Praktiken sollen zum einen die Qualität und Zuverlässigkeit der Leistungen verbessern, zum anderen die Arbeitsplätze attraktiver machen. Kremser: „Moderne, ergonomische Arbeitsplätze sind nicht nur für potenzielle neue Mitarbeitende attraktiv, sie sorgen auch für mehr Zufriedenheit in der Belegschaft und können erfahrene Kolleg*innen dazu motivieren, lange im Berufsleben aktiv zu bleiben.“ Bei rund 1.000 Fahrten im Jahr wären das allein 8.000 km, die wir weniger im Chemiepark zurücklegen.“ Dabei lägen die Investitionen zwar höher, hätten sich aber in einer realistischen Zeitspanne amortisiert. Als Grundlage für das Werkstattkonzept befragte das Projektteam viele Fachexperten in- und extern. In einem Workshop mit den Mitarbeitenden informierten sie über die Idee und fragten: Was können wir verbessern? Wo wollen wir hin? Hinzu kamen und kommen Besuche bei Herstellern und anderen Unternehmen sowie Modellarbeitsplätze, an denen die Mitarbeitenden neues Equipment und dessen Anordnung ausprobieren können. • geringere Investitionskosten im Vergleich zum Neubau • keine Amortisationszeit, da Bestandserhalt • großzügiges Platzangebot (für 180 Mitarbeitende ausgelegt, heute sind es 60) • gewohntes Umfeld für die Mitarbeitenden im Werksteil Knapsack • hohe Energiekosten (Deckenhöhe, fehlende Gebäudeisolierung) • weite Wege bleiben • keine Verbesserung der Arbeitsergonomie oder Prozesse • geringe Attraktivität für neue Fachkräfte SANIERUNG ALTE WERKSTATT | 7
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