„Wenn ich an Laura Bungert denke: Im Vorstellungsgespräch saß mir noch ein schüchternes Mädchen gegenüber und wenn ich jetzt diese selbstbewusste Dame sehe, die sich innerbetrieblich soweit qualifiziert hat – dann wir haben alles richtig gemacht.“ Marcus Wenzel Stattdessen haben wir uns auch später als YNCORIS, schon von Beginn an kontinuierlich weiterentwickelt. Wir haben uns immer wieder neu am Markt positioniert, wir haben uns immer wieder neu erfunden. Und deshalb sind wir auch heute da, wo wir stehen. Wir haben einen Werkschutz, der nach wie vor ein eigener ist, wir sind nicht „outgesourct“. Es gab sicherlich immer wieder Diskussionen und wir mussten uns immer wieder dieser Herausforderung stellen. Aber wir haben es bis jetzt immer geschafft, das so zu deichseln, dass wir durch weniger Personal und mehr Technik so konkurrenzfähig waren, dass wir uns einen eigenen Werkschutz noch leisten dürfen und können. Etwas Negatives kann ich daher überhaupt nicht sagen. DAS ZEUGT VON EINER VON GRUND AUF POSITI VEN GRUNDEINSTELLUNG ZU DEM, WAS SIE TUN. MIT WELCHER PHILOSOPHIE ODER ÜBERZEUGUNG HABEN SIE IN DEN VERGANGENEN JAHRZEHNTEN, IHRE ARBEIT GEMACHT? Die größte Überzeugung ist, die Mitarbeiter mit im Boot zu haben. Dass man seine Arbeiten auch vertrauensvoll delegiert und die Mitarbeiter motiviert, schult und qualifiziert. Hierzu ist ein gutes Personalmanagement enorm wichtig. Dabei kommt es auch auf eine sehr gute Zusammenarbeit mit der Personalabteilung an, die hier in Knapsack sehr gut mitarbeitet und weiß, worauf es bei Bewerbern ankommt. Technik ist wichtig, die muss da sein, aber das Wichtigste sind die Mitarbeiter, die diese Technik bedienen können und die dem Unternehmen loyal gegenüberstehen und wissen, was es bedeutet Dienstleister zu sein. Das größte Potenzial, das man als Dienstleister überhaupt hat, ist der Mitarbeiter. Und da bin ich gerade bei unseren Mitarbeitern extrem stolz. Wenn ich zum Beispiel an Laura Bungert denke, die jetzt als Stellvertreterin meines Nachfolgers Markus Fröhlich neue Aufgaben übernimmt. Da kann ich mich noch gut an unser Vorstellungsgespräch erinnern, wo ich sie das erste Mal gesehen habe. Das saß mir noch ein schüchternes Mädchen gegenüber und wenn ich jetzt diese selbstbewusste Dame sehe, die sich innerbetrieblich soweit qualifiziert hat und diese Tätigkeit jetzt ausübt, dann denke ich mal, wir haben da alles richtig gemacht. KOMMEN WIR ZU DER STABÜBERGABE AN MARKUS FRÖHLICH. ES WAR SCHON VON LANGER HAND VORBEREITET, DASS ER IN IHRE FUSSSTAPFEN TRITT. WAS IST IHR GEFÜHL DABEI? Also das begann alles vor zirka viereinhalb Jahren als absehbar war, dass mein Vertreter Wolfgang Engel in den Ruhestand gehen wird. Und für so eine Funktion, muss man natürlich einen entsprechend qualifizierten und erfahrenen Mitarbeiter haben. Und weil wir unsere Leitungspositionen in der Regel aus den eigenen Reihen besetzen, war für mich klar, dass Markus Fröhlich nicht nur mein Vertreter, sondern perspektivisch auch mein Nachfolger werden könnte. Dank der zwischenzeitlichen Erfahrung, der Qualifikation, aber auch des unbedingten Wollens von Markus Fröhlich stand für mich schon nach ungefähr einem Jahr fest, das er tatsächlich mein Nachfolger werden wird. Dementsprechend haben wir die Einarbeitung dann auch gestaltet – so, dass ich mich immer weiter aus dem operati 24 | KNAPSACKSPIEGEL 2 / 2022
„In den 37 Jahren, die ich jetzt hier bin, habe ich nie das Gefühl gehabt, dass es nicht mehr weitergeht oder mein Arbeitsplatz in Gefahr ist. Stattdessen haben wir uns auch später als YNCORIS kontinuierlich weiterentwickelt.“ Marcus Wenzel ven Geschäft zurückziehe, ihn machen lasse und das Ganze begleite. So, dass ich also jetzt schon genau weiß, wenn ich hier am 31. März die Platte putze (lacht), geht es zumindest genauso gut weiter. Das war auch immer das, was ich mir vorgestellt habe. Das war mir immer extrem wichtig. WIE GEFÄLLT IHNEN DIE NEUE PHILOSOPHIE MIT DER MARKUS FRÖHLICH JETZT AN DIE AUFGABE RANGEHT? Ich habe immer gesagt, er soll nie versuchen mich zu kopieren, das geht in die Hose. Er muss seinen eigenen Führungsstil finden. An manche Sachen geht er nun auch anders heran als ich es gemacht habe. Ich habe sehr viel mit Erfahrung gemacht. Aber der Output ist bei ihm vom gleichen Erfolg begleitet – mit der gleichen guten Zusammenarbeit innerhalb des Mitarbeiterkreises. Er wird von der Truppe anerkannt. Man nimmt ihn als Vorgesetzten wahr. Man kommt mit Problemen zu ihm. Und ich merke auch, dass die auch miteinander reden so wie es sich gehört, mit dem nötigen Respekt, aber auch mit der nötigen Verbundenheit. Das geht immer einher. Respekt kann ich mir nur verdienen, den kann ich nicht erzwingen. Und das hat er bereits geschafft. WIE SIEHT DENN FÜR SIE DAS LEBEN NACH DEM CPK AUS? WAS ERWARTET SIE NACH DEM AUSSCHEIDEN? Da kann ich eine ganze Menge berichten. In meinem Leben wird sich die Leitung ändern. Das heißt also, die YNCORIS ist dann weg, und darüber steht dann meine Familie. Mit meiner Familie meine ich jetzt meine Frau, meine Kinder und meine Enkel. Also ich höre jetzt schon immer wieder so raus, dass die alle gute Pläne mit mir haben. Der älteste Enkel fängt jetzt mit dem Fußballspielen an. Der hat auch schon gesagt, ich könne meine Fußballschuhe mal wieder rausholen und mit ihm zusammen auf dem Platz kicken. SEHR GUTER PLAN. Ja, durchaus. Und meine Frau hat auch schon sehr gute Ideen, damit es mir nicht langweilig wird und macht bereits fleißig Pläne. Mein großes Hobby sind Auto und Motorrad, ich nenne das immer meine luftbereiften Flurförderzeuge – die werden auch sehr viel Zeit in Anspruch nehmen. Und dann haben wir auch noch ein Boot in Roermond, mit dem wir auch viele Ausflüge machen wollen in Holland – Stichwort: Kanäle und Grachten. Der Rest wird dann mit anderen Urlauben verbracht, wenn am Ende des Monats noch etwas Geld übrig ist. DAS KLINGT NACH EINEM AUSGEFÜLLTEN DASEIN? Absolut. Ich glaube, ich werde so manches Mal auch ein Veto einlegen müssen. Denn hinzu kommt noch, dass wir einen sehr großen Freundes- und Bekanntenkreis haben, und auch da schon gesagt wird: Jetzt brauchst du nicht mehr nach deinem Plan zu gucken. Das war in der Vergangenheit immer so durch den Schichtdienst. Da kann mein Freundeskreis jetzt endlich mehr über mich verfügen. Wenn Corona uns irgendwann mal wieder lässt. Werdegang Marcus Wenzel Ende 1975 startet Marcus Wenzel seine berufliche Laufbahn beim Bundesgrenzschutz und absolviert dort eine achtjährige Dienstzeit in verschiedenen Abteilungen. 1983 wechselt er zu Mercedes-Benz, wo er zwei Jahre lang beim Personenbegleitschutz tätig ist. Bereits 1985 beginnt seine Werkschutz-Karriere im Chemiepark der damaligen Hoechst AG. Dort beginnt Wenzel zunächst mit Streifentätigkeiten, wie Tor- und Kontrolldienst, bevor er 1992 zum Wachleiter ernannt wird. Ende 1997 beziehungsweise Anfang 1998 steigt er in die Werkschutz-Leitung auf und erlebt nach der Zerschlagung der Hoechst AG hautnah den Wandel zum Chemiepark Knapsack. 2006 übernimmt er zusätzlich die Position eines Notfallmanagers. Bis zum 31. März 2022 – für fast 25 Jahre – bleibt er Leiter Werkschutz, zunächst bei InfraServ Knapsack später YNCORIS, und hat maßgeblichen Anteil an der Weiterentwicklung des Werkschutzes im Chemiepark Knapsack. Seit dem 1. April 2022 befindet sich Marcus Wenzel nach 37 intensiven „Knapsack-Jahren“ im wohlverdienten Ruhestand. Illustration: timonko – Adobe Stock KNAPSACKSPIEGEL 2 / 2022 | 25
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