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KnapsackSPIEGEL 4/2022

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Das Magazin des Chemieparks Knapsack

Clariant-Betriebsmeister

Clariant-Betriebsmeister Vogt denkt nach: Eine Million kWh pro Jahr weniger ist das Resultat! Wäre das Verbesserungsvorschlagswesen von Clariant ein Jackpot, so ist er geknackt von Betriebsmeister Volker Vogt. Schützen würden sagen: „Vogt hat den Vogel abgeschossen!“ Das sind hinkende Vergleiche, weil es nichts Entsprechendes gibt. Clariant zeigt, was mit unkonventionellen Ideen und Mut zu ihrer Umsetzung geht. Die Verbesserungsidee von Volker Vogt erspart den jährlichen Stromverbrauch von 770 Personen. C lariant ist mit vier Betriebsstätten im Chemiepark Knapsack vertreten. Jede Betriebsstätte stellt ein Energiemanagement-Team. Sie beschäftigen sich mit den Top-Verbrauchern aller eingesetzten Energien wie beispielsweise Strom, Dampf, Druckluft, Rückkühlwasser oder Gas. Damit bilden sie eine Schnittmenge zum Verbesserungsvorschlagswesen von Clariant. Es ist kategorisiert in die Themen Sicherheit, Effizienz, Energie. Volker Vogt arbeitet seit 28 Jahren im Betrieb PZP, Phosphorzwischenprodukte. Clariant produziert dort Flammschutzmittel. Er kann sich gut daran erinnern, wie vor über 25 Jahren die große Marlotherm-Heizanlage ausgetauscht wurde: Seit mehr als 40 Jahren ist die Heizanlage fester Bestandteil der Produktion und läuft 24 Stunden parallel. Das komplette Heizsystem umfasst ungefähr sechs Tonnen Öl; es wird auf 200 Grad elektrisch geheizt und bildet einen geschlossenen Ölkreislauf als Wärmeträger, um unter anderem die Produktionsanlagen vorzuwärmen. Die Heizanlage übernimmt somit die Funktion eines riesigen Vorwärmegerätes, wie es z. B. auch für große Dieselmotoren üblich ist. DIE DICKE DAME IM VISIER „Angesetzt haben wir bei Überlegungen, wie wir die Abwärme aus der Produktion zusätzlich nutzen könnten“, berichtet Volker Vogt: „Bringt es was, wenn wir noch andere Teile damit heizen? Angekommen sind wir bei der Frage: Warum heizen wir überhaupt? Etwas Grundsätzliches infrage zu stellen, das blendet man ja eher aus. Jahrzehnte bin ich an dem Heizkomplex vorbeigelaufen, da drängt sich einem nicht der Gedanke auf, die einfach abzuschalten. Genau das haben wir jetzt gemacht. Eine schrittweise Anpassung der Produktionsprozesse ging dem voraus.“ 14 | KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2022

INTELLIGENTE FAHRWEISE Betriebsmeister Vogt erläutert die Veränderungen: „Wir haben eine Mengenvorgabe für die Produktion, die wir in Batch-Prozessen abarbeiten. Dazu stehen uns mehrere Produktions-Aggregate zur Verfügung. Bei reduzierter Menge fuhren wir bisher halt die Aggregate etwas langsamer. In Zwischenphasen wurden sie geheizt. Wir sind dann dazu übergegangen, nicht mehr stets alle Aggregate zu fahren, sondern die Taktung der laufenden Aggregate zu verdichten. So können wir bei diesen das Zwischenheizen weglassen. Wir haben dabei im Hintergrund die Temperatur des Ölkessels von konstanten 200 Grad auf 60 Grad reduziert, damit das Öl noch pumpbar bleibt. Nach Stillständen müssen wir natürlich die Anlage auf 200 Grad hochfahren. Doch ein besonderer Moment war der Verzicht auf permanente Vorheizung.“ PUSH THE BUTTON „OUT“ „Die Idee ‚Geht es ohne Vorheizen?‘ bis zum kompletten Abschalten haben wir innerhalb eines Jahres realisiert“, berichtet Dr. Henning Wettach, Clariant-Betriebsleiter PZP: „Volker Vogt hat auch nicht lockergelassen und mich gefordert. Das ist ebenso eine Qualität, die ich sehr an ihm schätze. Voraussetzung für die reibungslosen Umstellungen in der Produktion war auch die Aufmerksamkeit und Disziplin aller Mitarbeiter. Wir haben vermittelt, warum wir das machen, worum es geht und worauf es zu achten gilt.“ Produktion neu denken und umzusetzen ist eine Herausforderung auf allen Ebenen. Sie erfordert Mut. Ergebnisse dazu, wie sie der Clariant PZP-Betrieb liefert, machen Mut und sind ein Gewinn für alle. Volker Vogt, Betriebsmeister PZP Clariant und Corc Öztas, Meßwartenfahrer Clariant FAZIT Eine Person verbraucht laut Stromspiegel im Durchschnitt 1.300 Kilowattstunden (kWh) Strom im Jahr. Die Idee von Volker Vogt erspart den jährlichen Energieverbrauch von 770 Personen – und dies Jahr für Jahr! Die „dicke Dame“ wird abgeschafft: Seit Jahrzehnten war die Heizanlage fester Bestandteil der Produktion. KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2022 | 15

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