Ralph Reppingen arbeitet im YNCORIS-Team Logistik und Fahrbereitschaft. Was andere aufgaben, kriegte er wieder flott: VOM DAMPF ZUM DIESEL Ein Nachbar steht mit einem Schweißgerät unbeholfen vor seinem Lkw. Ich frage: Hey, kann ich dir helfen? Ich habe das gelernt! – Aus dieser Begegnung entstand eine Freundschaft, die nun über 15 Jahren währt. Wir haben danach oft weiter gemeinsam geschraubt. Er erzählte von seinem Lkw Oldtimer und lud mich ein zu einem Kipper-Treffen. Das ist ein riesiger Sandkasten für Große. Baumaschinen aller Art werkeln dort. In mir hat es die Begeisterung geweckt für alte Nutzfahrzeuge. Ich wollte auch so ein altes Malocher-Schätzchen! Meinen Magirus Deutz, Baujahr 1971, habe ich im Sauerland erstanden. Der Besitzer hatte sich mit dem Reparatur- und Restaurationsaufwand verschätzt. Ich gab ihm eine Anzahlung und sagte, wenn ich den zum Laufen kriege, bekomme er den Rest. Drei Tage später kam ich, mit Werkzeug bewaffnet, zurück zum Magirus. Nach vier Stunden hatte ich den Motor startklar. Es ist ein luftgekühlter Deutz Motor mit 232 PS. Er gilt allgemein als sehr zuverlässig und nahezu unkaputtbar. Viel verbraucht er nicht, weil er nur das hat, was unbedingt zum Fahren und Arbeiten nötig ist. Ich habe meinen Führerschein erweitert auf große Maschinen und einen Teilzeit-Job als Lkw-Fahrer für ein Familienunternehmen übernommen. Ausgelastet war ich damit nicht und weiter auf der Suche. YNCORIS-START März 2018 erhielt ich morgens einen Anruf von einem Personalvermittler: „Hast du deine Hose schon an? Du hast ein Vorstellungsgespräch um 11 Uhr.“ Das war bei YNCORIS, damals noch Infraserv. Zwei Tage später, am Donnerstag, war mein Probetag. Ich sollte bei einem Kollegen mitfahren. Ich sagte: „Wenn wir fahren, fahre ich!“ – und er ließ mich. Bereits eine Woche später konnte ich meine ersten Touren allein fahren, die übliche Einarbeitungszeit brauchte ich nicht. Aus der Teilzeit wurde nach ca. sechs Monaten Vollzeit. Nach einem Jahr übernahm mich YNCORIS fest. Mein Aufgabengebiet: Ich fahre die Container mit Klärschlamm von der Kläranlage zur Verbrennungsanlage der AVB Köln. Der Schlamm wird zur Energiegewinnung genutzt. Des Weiteren zählen allgemeine Fahrdienste zu den Aufgaben unseres Logistik-Teams. Der Blick aus dem 6 | KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2022
seinen Magirus Deutz Bj. 1971 Die Dampfbahn Furka-Bergstrecke fährt durch grandiose Gebirgslandschaften der Schweiz. Ralph Reppingen kümmert sich jedes Jahr ehrenamtlich um diese Museumslok Lkw- Fahrerhaus in rund drei Meter Höhe bietet stets neue Perspektiven. Nun ist der YNCORIS-Fuhrpark in einem Top-Zustand, ich habe nichts zum Schrauben, aber ich pflege gerne. Hochdruckreiniger und Zeug bringe ich von mir mit. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit bei YNCORIS. Weil es stimmt, stimmig ist – auch das Arbeitsklima, das Miteinander. Das ist sehr wichtig. „Ostra, so nannten alle meinen Opa Otto Straznicky: Rund 25 Jahre erfreute er Groß und Klein mit seinem Bähnchen: Leidenschaft pur, die Funken schlug – und nicht nur bei mir weiterglühte. Die Botschaft: FRONI IN DER SCHWEIZ Bei den Aufräumarbeiten nach der Flutkatastrophe letztes Jahr waren Oldtimer-Kollegen und ich ehrenamtlich mit unseren Lkws im Einsatz in der Region. Seit rund zehn Jahren bin ich Mitglied der Initiative Dampfbahn Furka-Bergstrecke. Jedes Jahr fahre ich ein bis zwei Wochen zur Fronarbeit in die Berge, als Schlosser, Baumaschinen-Führer und mache all‘ das, was zur Erhaltung einer Museumseisenbahn notwendig ist. Fronarbeit, so nennt man dort das Ehrenamt. Wenn es in Höhen von rund 2.000 Metern regnet, kommt oft Geröll mit. Es ist gut, wenn jemand dabei ist, der sich auch auf Baumaschinen und aufs Schrauben versteht.“ ‚Wähle eine Tätigkeit, die Dir Freude macht, und Du brauchst nie wieder zu arbeiten!‘ “ Laotse Modell-Dampflok gebaut von Ralph Reppingen KNAPSACKSPIEGEL 4 / 2022 | 7
Laden...
Laden...
Laden...